Braunbärin Dushi ist gestorben // Sie wurde 15 Jahre alt
Trauer im VIER PFOTEN BÄRENWALD Müritz
Hamburg/Stuer, 15. Juli 2024 – Die Mitarbeiter:innen des BÄRENWALD Müritz mussten Abschied von Braunbärin Dushi nehmen, die im Alter von 15 Jahren verstorben ist. Dushi lebte seit fünf Jahren in dem Bärenschutzzentrum der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN.
Die dreibeinige Bärin erlitt einen Unfall, bei dem ein Hinterbein verletzt wurde. Das Tierpflege-Team vor Ort reagierte schnell und brachte Dushi in einen geschützten Bereich, versorgte sie mit Schmerzmedikamenten. Veterinärmedizinerin Julia Bohner vom Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Berlin war schnell vor Ort, um Dushi zu untersuchen. Die Röntgen-Untersuchung ergab, dass Dushis Oberschenkelknochen in Folge des Unfalls gebrochen war. Die Verletzung war so schwerwiegend, dass nach Einschätzungen der Expert:innen eine weitere langwierige und vor allem schmerzhafte Behandlungen mit wenig Aussicht auf Erfolg Dushis Leiden verlängert hätte. Das sollte Dushi erspart bleiben. In Absprache mit der Tierärztin wurde im BÄRENWALD Müritz entschieden, Dushis Leiden nicht zu verlängern.
Dushi lebte seit 2019 in dem Schutzzentrum von VIER PFOTEN. Zuvor musste die Bärin schrecklichste Haltungsbedingungen im albanischen Safari Park Zoo Fier erleiden. Der Zoo wurde in den Medien als „Europas schlimmster Zoo“ bezeichnet. Dushi musste dort in einem kleinen Käfig hungern und dursten, bevor sie von VIER PFOTEN im Oktober 2018 gerettet werden konnte.
Bei ihrer Rettung war die Braunbärin in einem so schlechten Gesundheitszustand, dass sie den rund 1800 Kilometer langen Transport in den Bärenwald Müritz wohl nicht überlebt hätte. Nachdem sie sich erst einmal im Zoo Tirana (Albanien) erholt hatte, konnte sie im April 2019 in den BÄRENWALD Müritz übersiedeln und ein neues artgemäßes Leben beginnen. Hier kümmerten sich die Tierpfleger:innen liebevoll um sie, so dass sie sich nach und nach einlebte.
Bei einem Routine-Check im BÄRENWALD Müritz wurden verkapselte Geschoss-Partikel in Dushis Körper entdeckt. Expert:innen gehen davon aus, dass in der Vergangenheit auf die Bärin geschossen worden war und sie vermutlich dabei auch ihre linke Vorderpfote verloren hatte. Ihr Handicap hinderte Dushi nicht daran, ihr Gehege zu erkunden, zu baden und in Kontakt mit ihren Artgenossen zu treten. Die Bärin zeigte eine Vorliebe für die Winterruhe, die ihr in ihrer früheren katastrophalen Haltung verwehrt blieb: Monatelang ruhte sie im BÄRENWALD Müritz in ihrer Winterhöhle unter einem großen Baum. Ein Zeichen dafür, dass Dushi ihre Instinkte ausleben konnte.
Im BÄRENWALD Müritz wird an Dushi erinnert: Sie bekommt einen eigenen Gedenkstein unter einer rund 200 Jahre alten Hainbuche im Park – so wie alle anderen Bären, die von VIER PFOTEN gerettet wurden und die ihr Leben im BÄRENWALD Müritz genießen konnten.
BÄRENWALD Müritz
Mitten in der Natur im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte liegt seit dem Jahr 2006 Westeuropas größtes Bärenschutzzentrum – der BÄRENWALD Müritz, ein Tierschutzprojekt von VIER PFOTEN. Derzeit leben im BÄRENWALD Müritz zwölf Braunbären, die von VIER PFOTEN aus katastrophalen Haltungsbedingungen gerettet wurden. Auf dem 16 Hektar großen Gelände in einem naturbelassenen Wald finden sie hier einen Lebensraum, der ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht, können ihr natürliches Verhalten wiederentdecken und einfach Bär sein. Die Tiere können sich jederzeit zurückzuziehen und nach Belieben Parkbesucher:innen und Artgenossen aus dem Weg gehen. Viele der Bären haben erst hier zu ihrem natürlichen Verhalten zurückgefunden und sind nach ihrer Ankunft im BÄRENWALD zum ersten Mal in Winterruhe gegangen. Der BÄRENWALD Müritz dient in erster Linie dem Schutz der Bären, leistet aber zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Aufklärungs- und Bildungsarbeit, die sich VIER PFOTEN zum Ziel gesetzt hat.
Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.
Petra Konermann, Pressesprecherin im VIER PFOTEN BÄRENWALD Müritz steht für Interviews zur Verfügung.