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Michal entspannt im Gras

Betreuung geretteter Bären 

Schritt für Schritt zur richtigen Eingewöhnung

Ein Bär hat Ansprüche an seinen Lebensraum, die in Gefangenschaft nur schwer realisiert werden können. Der BÄRENWALD Müritz bietet den Tieren Lebensbedingungen, die denen in freier Wildbahn ähneln. Spezielle Beschäftigungsmaßnahmen helfen, die Verhaltensstörungen der Bären zu reduzieren.

Erster Schritt: Medizinische Versorgung

Während der Rettung und auch später, nach der Ankunft im BÄRENWALD Müritz, wird der Bär tierärztlich behandelt. Sein Allgemeinzustand wird geprüft, seine Zähne untersucht und alle medizinischen Maßnahmen, die nötig sind, werden vorgenommen. Da das Bärenschutzzentrum ausdrücklich nicht der Nachzucht dient, wird der Bär kastriert. Die für die Untersuchung zuständigen Wildtierärzte arbeiten eng mit VIER PFOTEN zusammen und sind mit den Abläufen bestens vertraut.

Zweiter Schritt: Eingewöhnung

Nach Ankunft und medizinischer Untersuchung kommt der Bär in ein Eingewöhnungsgehege. Hier kann er sich an seine neue Bewegungsfreiheit gewöhnen und das Gelände erkunden. Tierarzt und Bärenpfleger können ihn während dieser Zeit gut beobachten. Wenn er sich eingewöhnt hat, werden die Verbindungen zu den Nachbargehegen geöffnet. Nun kann er sich auf Entdeckungstour begeben und auch seine Bärennachbarn in den angrenzenden Gehegen beobachten. 

Bis sich der Neuankömmling das erste Mal in den Außenbereich des Geheges traut, kann es allerdings ein Weilchen dauern. Wir lassen den Bären so viel Zeit, wie sie benötigen, um Schritt für Schritt ihr neues Zuhause zu erkunden.

Rocco entdecket sein neues Zuhause

Rocco hat sich erst nach ungefähr 10 Tagen in sein Außengehege getraut. Jeder Bär kann sich so viel Zeit nehmen, wie er braucht.

Dritter Schritt: Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bären

Einige Bären haben in den langen Jahren ihrer Gefangenschaft schwere Verhaltensstörungen ausgebildet, die sie unter den neuen Lebensbedingungen im BÄRENWALD erst nach und nach ablegen. Hierfür bereichern wir ihren Lebensraum und fördern ihr natürliches Verhalten durch Enrichments (der englische Fachbegriff für dieses Haltungskonzept lautet "Behavioral and Environmental Enrichment").

Ziel ist, für die Tiere Bedingungen zu schaffen, die sich an ihrem Leben in freier Wildbahn orientieren. Hierfür wird z.B. die Nahrung unter Ästen oder Steinhaufen versteckt, so dass der Bär einen Großteil seiner Zeit mit Nahrungssuche beschäftigt ist, wie in freier Wildbahn auch. Verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten sollen den Bären das Graben, Klettern und Schwimmen schmackhaft machen.

Workshop zu Enrichments

In einem Workshop haben wir zusammen Enrichments für die Bären gebaut.

Vierter Schritt: Vergesellschaftung

Obwohl Braunbären in freier Wildbahn Einzelgänger sind, "vergesellschaften" wir sie in unseren Bärenschutzzentren - das heißt, sie leben in kleinen Gruppen zusammen. Dies wirkt sich positiv auf das Verhalten der einzelnen Tiere aus. Durch den Sozialkontakt und die Beschäftigung miteinander nehmen auch Verhaltensstörungen schneller ab. 

Bis die Bären vergesellschaftet werden können, müssen sie sich allerdings gut eingelebt haben. Unsere Tierpfleger wissen, wann ein Bär bereit ist auf andere Bären zu treffen, welche Bären sich gut verstehen könnten und begleiten alle Schritte der Vergesellschaftung. 

Vergesellschaftung von Michal und Tapsi

Die Vergesellschaftung von Michal und Tapsi war ein voller Erfolg. Die beiden verstanden sich auf  Anhieb super.

Fünfter Schritt: Freiheit genießen 

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts ist, dass die Bären hier selbst ihren Tagesablauf gestalten können, ganz nach ihrem eigenen Rhythmus im Einklang der Natur. Auch das Ausleben saisonaler Verhaltensweisen spielt dabei eine große Rolle - so erlaubt das natürliche Geländeprofil den Tieren beispielsweise, sich für die Winterruhe eigene Höhlen zu graben.

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